Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

21 Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Besatzungszone siedelten die von Hardenbergs in den Westen Deutsch- lands um. Nach der Deutschen Einheit wurde das Anwesen der Familie von Hardenberg rückübertragen und 1997 an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband verkauft und die Stiftung Schloss Neuhardenberg gegründet. Seit den 2002 abgeschlossenen umfangreichen Renovierungsarbeiten im Schloss und des angrenzenden Areals mit Kirche und Dorfanger finden dort regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Weitere Informationen zur Dorfge- schichte gibt es im Dorfmuseum Alte Schule, betreut vom Heimatverein Neuhardenberg e.V. Geöffnet von April bis Oktober und auf Anfrage. Das Schloss Neuhardenberg wurde von 1820 bis 1823 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im klassizisti- schen Stil umgebaut. Umfangreichen Neugestaltungen des Dorfangers und der Kirche erfolgten 1817 . Die Neu- gestaltung der Parkanlage erfolgten durch Hermann Fürst von Pückler- Muskau sowie Peter Joseph Lenné. Seit 1921 war Carl-Hans Graf von Hardenberg für die Verwaltung des Anwesens verantwortlich. Der Graf schloss sich der Widerstandsgruppe um den Grafen von Stauffenberg an und stellte das Anwesen als geheimen Treffpunkt zur Verfügung. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler im »Führerhauptquartier Wolfsschanze« in Ostpreußen am 20 . Juli 1944 wurde Schloss und Kirche Neuhardenberg Ort des Widerstands und der Kultur: Carl-Hans Graf von Hardenbergs ehemaliger Wohnsitz und Klassizismusperle begrüßt seine Gäste mit einem umfangreichen Kulturprogramm. Bereits in der zweiten Hälfte des 8 . Jahrhunderts entstand am Zu- sammenfluss der Flüsse Warthe und Netze eine temporäre Siedlung Santok, die im Kern eine Handels- niederlassung bildete. Im 10 . Jahrhundert nahm Piastenherzog Mieszko I. Santok ein und schuf eine strategisch wichtige Stadt, die zum „Wachturm und Schlüssel des König- reichs“ wurde. Im 11 . und 12 . Jahrhun- dert war Santok Sitz einer Kastellanei und einer Präfektur. 1260 bildete Santok den Hintergrund für die Hochzeit der polnischen Prinzessin Konstancja Przemysłówna mit dem brandenburgischen Mark- grafen Konrad. Konstancja brachte als Mitgift die Ländereien um die Burg Santok ein, ohne jedoch die Burg selbst. In der Folge kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. In der Schlacht um Santok 1296 wurde schließlich auch die Burg erobert und blieb anschließend überwiegend brandenburgisch. Seit 1945 befindet sich Santok wieder innerhalb der Grenzen Polens. Die bewegte Geschichte, die für viele Orte in der Oder- und Warthe-Region charakteristisch ist, zeugt heute von dem gemeinsamen historischen Kulturraum. Am historischen Standort der einstigen Festung aus dem 11 . und 15 . Jahrhun- dert wurde 1936 ein Aussichtsturm im Stil eines Wachturms einer mittelalter- lichen Ritterburg eröffnet, der noch Archäologisches Museum Burg Santok Santok – Schlüssel des Königreichs der Piasten, im archäologischen Museum Burg Santok die wechselvolle Geschichte der Region erfahren. Carl-Hans Graf von Hardenberg verhaftet, enteignet und anschließend im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Er überlebte die Zeit. Wegen der erneuten Enteignung durch die Bodenreform in der Sowjetischen heute als Denkmal erhalten ist. Seit September 2020 lädt die Anlage des Schlossmuseums modernisiert und mit einer zeitgemäßen Ausstel- lung zur Geschichte des Schlosses, einem Ausstellungssaal für Wechsel- ausstellungen und pädagogischen Einrichtungen Besucher:innen aller Altersgruppen ein. Kontakt: Schinkelplatz 15320 Neuhardenberg, Deutschland www.schlossneuhardenberg.de Geöffnet: Januar–Dezember GPS : 52 ° 35 ‘ 40 . 5 “N 14 ° 14 ‘ 29 . 2 “E Schloss und Kirche Neuhardenberg i Kontakt: Wodna 2 a 66 - 431 Santok, Polen www.muzeumlubuskie.pl Geöffnet: Januar–Dezember GPS : 52 ° 44 ‘ 04 . 0 “N 15 ° 23 ‘ 49 . 0 “E Archäologisches Museum Burg Santok i 20

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